Wer ein Unternehmen gründen möchte, muss normalerweise einen Businessplan erstellen. Viele angehende Founder stolpern allerdings über einen oder gleich mehrere Fehler, wenn sie einen Businessplan schreiben. Damit dir dies nicht passiert, solltest du auf einige grundlegende Dinge achten. Mit diesen Tipps vervielfachst du deine Chancen, dank einem bewilligten Businessplan erfolgreich ins Geschäftsleben zu starten.
Businessplan schreiben: Worauf du vorher unbedingt achten musst
Ein grundsätzliches No-Go ist die Anfertigung eines standardmäßigen Geschäftsplans, wie du ihn mittlerweile leicht im Internet findest. Nicht nur, dass solche Ausführungen alles andere als individuell und dadurch höchstwahrscheinlich auch erfolglos sind: Entsprechende Anbieter möchten in der Regel lediglich deine Daten, um dir dann die Unterstützung diverser Berater rund um deine Gründung schmackhaft zu machen. Sei dabei und generell vorsichtig, welche Inhalte du in deinem Unternehmensplan kommunizierst.
Sind Geschäftsgeheimnisse in einer Ausfertigung für dich selbst okay, sollten Investoren ohne Vertraulichkeitserklärung davon eher nicht erfahren. Verinnerliche daher, dass mit nicht-öffentlichen und öffentlichen Geschäftsplänen zwei Arten existieren. Doch es gibt noch weitere Aspekte, die du vor der Erstellung im Blick haben solltest.
Businessplan erstellen: Behalte den Adressaten im Fokus
Vor dem Start musst du dir unbedingt darüber bewusst sein, für wen du den Businessplan schreiben willst. Da es viele potenzielle Leser deines Geschäftsplans gibt, solltest du diesen Punkt nicht unterschätzen. Je nachdem, ob du die Aufstellung für deinen Vermieter anfertigst oder Fördermittel beantragen möchtest, unterscheiden sich die Kriterien teilweise erheblich. Mach dir klar, ob
- ein Investor
- dein Vermieter
- das Jobcenter
- die Bundesagentur für Arbeit oder
- eine Bank
der Adressat deines Geschäftsplans ist – oder gar du selbst. Abhängig vom jeweiligen Zweck musst du deinen Unternehmensplan nach konkreten Anforderungen erstellen. Das Ergebnis spricht möglicherweise Kreditinstitute an, erzielt bei der Bundesagentur aber nicht die erhoffte Wirkung.
Bringe deinen Geschäftsplan in Form
Neben der Frage nach dem Adressaten deines Geschäftsplans spielt auch dessen Form eine wichtige Rolle. Zum einen existiert eine klassische Variante, bei der du deine Inhalte in verschiedene Kapital unterteilst. Ein Dutzend Abschnitte können dabei schon zusammenkommen. Zum anderen entscheiden sich viele Gründer für einen Canvas-Businessplan. Diese Form geht auf das Jahr 2004 zurück, als Alexander Osterwalder nach einer geeigneten Methode zur Visualisierung von Geschäftsideen suchte. Dabei präsentierst du deine Ideen auf einem einzigen, wenn auch großen Blatt Papier. Übersichtlichkeit ist hier die ganz große Stärke.
Eine dritte mögliche Form bietet sich insbesondere dann an, wenn du von einer Bank ein Darlehen möchtest. Viele Kreditinstitute schätzen diese Kreditantragsform, ist die Wahrscheinlichkeit auf Vollständigkeit aller wichtigen Fakten doch sehr hoch. Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Form deines Unternehmensplans stimmst du idealerweise mit deinem Berater ab.
Strukturiere deinen Businessplan inhaltlich
Bei einem Geschäftsplan handelt es sich um ein so bedeutendes Dokument, dass du ihm unbedingt eine klare Struktur geben solltest. Kläre, wie deine Ausfertigung aufgebaut sein und welchen Umfang sie haben soll. Extrem wichtig ist zudem, dass dein Businessplan vollständig ausgearbeitet ist. Fehlt etwas, minimiert dies deine Erfolgschancen auf eine Bewilligung. Der Adressat spielt dahingehend keine Rolle: Vollständigkeit ist ein Muss, auf das Banken ebenso achten wie Vermieter, Investoren und das Jobcenter. Informiere dich daher gründlich, wann dein Unternehmensplan tatsächlich lückenlos ist. Dabei kann dir eine Checkliste helfen, die ruhig ein, zwei Seiten lang sein darf. Nur so gehst du zeitraubenden Nachbearbeitungen oder gar einer sofortigen Absage aus dem Weg.
Businessplan schreiben: So funktioniert\’s
Nachdem du dir über den Adressaten, die Form und die Struktur deines Geschäftsplans Gedanken gemacht hast, kannst du endlich deinen Businessplan erstellen. Diesen solltest du in drei Teile untergliedern:
- Finanzplan
- Lyrischer Teil
- Anhang
Diese drei Bereiche bauen aufeinander auf und beantworten idealerweise alle Fragen des Lesers, die jener rund um deine Geschäftsidee hat.
Teil 1: Präsentiere wichtige Zahlen im Finanzplan
Wenn du ein Unternehmen gründest, dann möchtest du am besten kurz-, zumindest aber mittel- und langfristig Gewinne erzielen. Dahingehend sind die „nackten Zahlen“ weit mehr als bloß eine hohle Phrase. Können deine Kalkulationen nicht überzeugen, hast du ein Problem. Aus diesem Grund ist der erste Teil des Unternehmensplans besonders wichtig. In ihm zeigst du dem Adressaten dein Geschäftsmodell auf. Dabei greifst du auf Tabellen zurück, von denen je nach Art und Größe deines Business zwischen 12 und 20 in deiner Ausfertigung auftauchen.
Unverzichtbar sind sämtliche Kosten, die bei dir anfallen werden. Dabei handelt es sich um ganz offensichtliche Ausgaben wie deine Betriebsmittel, Finanzierungskosten und Investitionen. Vergiss auf keinen Fall, auch deine privaten Kosten abzubilden.
Hinzukommen deine anvisierten Umsätze, die du in deiner Umsatzplanung darlegst.
Außerdem integrierst du in den Zahlenteil deines Unternehmensplans weitere Planungen, beispielsweise zur Auslastung und zum Personal. Dies hängt aber von deiner Geschäftsidee ab.
Aus dem Kosten- und Umsatzplan erstellst du einen Rentabilitätsplan, der deine Gewinne und Verluste zusammenführt. Er verrät dem Leser, wie rentabel deine Unternehmung laut Geschäftsplan sein wird und ab wann du mit Gewinnen rechnen kannst.
Ein Liquiditätsplan sollte ebenfalls nicht fehlen.
Banken, Investoren und andere Adressaten interessieren sich außerdem für deinen Gesamtkapitalbedarf, dem du deine zur Verfügung stehenden Finanzierungsmittel wie
- Förderprogramme
- Darlehen
- Eigenmittel
oder private Investitionen durch Freunde und Familienmitglieder gegenüberstellst. Leser erfahren dadurch, wie viel Geld du zu Beginn benötigst und wie viel davon bereits vorhanden ist. Denke daran, dies alles für einen Zeitraum von 36 Monaten zu berechnen.
Teil 2: Erkläre deinen Finanzplan im lyrischen Teil
Die „nackten Zahlen“ sind der Ausgangspunkt für den zweiten Bereich deines Geschäftsplans. Im lyrischen Teil legst du gewissermaßen offen, was sich hinter deinen Ausführungen des Finanzplans verbirgt. Ohne nähere Informationen über deine Person und dein Produkt kann kein Leser deinen Zahlenteil deuten. Verrate im lyrischen Teil demnach, wer du bist, was du verkaufst und warum du mit deinem Unternehmen Erfolg haben wirst. Nimm in diesem Gliederungspunkt also Bezug auf
- dich als Person
- dein Produkt/deinen Service
- die Organisation deiner Firma
- deinen Marketingplan
- den Markt samt Mitbewerbern
- sowie auf deine Zielgruppe.
Erkläre auf zirka 20 bis 30 Seiten alles so genau wie möglich.
Teil 3: Beweise deine Eignung im Anhang
Im dritten Teil geht es darum, deinen Finanzplan und die schriftlichen Erläuterungen zu belegen. Lehne dich in den ersten beiden Gliederungspunkten daher nicht zu weit aus dem Fenster, wenn du die Gültigkeit deiner Aussagen nicht beweisen kannst. Integriere deshalb so viele Dokumente in den Anhang, wie dir zur Verfügung stehen. „Klassiker“ wie deine Zeugnisse, dein Lebenslauf und Zertifikate ergänzt du mit
- Steuerunterlagen
- Miet-, Arbeits- und weiteren Verträgen
- Gewerbeanmeldungen
sowie gegebenenfalls mit Anträgen. Dies sind Formblätter, mit denen du gewisse Auskünfte wie über deine Bonität gibst. Kommuniziere hier besonders intensiv mit deinem Berater, um den Anlagenteil so vollständig wie den übrigen Businessplan zu erstellen.
Businessplan erstellen: Wo geht der Trend hin?
Du weißt bereits: Wenn du einen Businessplan schreiben musst, informiere dich gut über den Adressaten. Dazu gehört auch zu wissen, ob jener überhaupt eine der drei vorgestellten Formen verlangt. Immer öfter ist zu beobachten, dass sich Banken mit dem Ausfüllen eigener Vordrucke zufriedengeben. Auf den lyrischen Teil und den Finanzplan kannst du in diesen Fällen meistens verzichten.
Und: Es sind deutlich Tendenzen zu erkennen, die verstärkt die Erstellung eines Businessplans online in speziellen Portalen belegen. Im wohl auf Jahre hinaus noch zu bürokratischen und unterdigitalisierten Deutschland mutet dies ungewöhnlich an. Andere Nationen wie Estland, in denen die Bürger sogar online wählen, ruft so etwas weniger Verwunderung hervor.
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